E-Gitarre Gibson L6S
Info:
elektrisch verstärkt durch sog. „Pick-Ups“. Da E-Gitarren keinen Resonanzkörper haben, wird der Ton (die Saitenschwingung) über Tonabnehmer hörbar genacht. Dafür wird ein Verstärker oder „Amp“ benötigt. Hier vorgestellt an der Gibson L6S.
Saitenbespannung: Stahl-/Metallsaiten / umwickelt / ungeschliffen
Korpus: massiv Vollholz, verschiedene Holz-Arten.
Die E-Gitarre im Allgemeinen ist das Instrument für alle Arten der Rock-/Pop- und Jazzmusik. Dafür wurde sie konzipiert und hat sich seither in vielen Variationen wechselseitig mit der Musikentwicklung verändert. Neue Entwicklungen/Stile in der Musik sowie neue Materialien und Techniken im Instrumentenbau begünstigten neue Entwicklungen/Designs und umgekehrt. Die meisten der heute verfügbaren Modelle sind Weiterentwicklungen, bzw. basieren auf den „Ur-Typen“ der Fender Strato-/Telecaster und der Gibson SG Standard/Les Paul Modelle.
Die Gibson L6S bietet einige interessante Besonderheiten. Der Gitarrenhals hat 24 Bünde (Standard sind 21/22), d.h. es stehen 2 komplette Oktaven für jede Saite zur Verfügung (quasi 2x hintereinander das Griffbrett einer Konzert-Gitarre). Ein weiteres Merkmal ist die 6-fach Schaltung der Pick-Ups. Damit können die beiden Humbucker-Tonabnehmer in 6 verschiedenen Kombinationen gespielt werden. Die sog. „Humbucker“ sind doppelspulige Pick-Ups, die (im Gegensatz zu den dafür anfälligen „Single-Coils“ der Stratocaster-Modelle) das Brummen („Hum„) von Störfrequenzen unterdrücken/mindern sollen.
Wie bei den meisten E-Gitarren besteht der Korpus auch hier aus massivem Voll-/Leimholz (es gibt tatsächlich Modelle, die – wahrscheinlich experimentell – einen Plastik-/Kunststoff-Korpus haben). Die Elektronik liegt in Aussparungen, die durch Abdeckungen vorn/hinten geschlossen werden. Das „Shaping“ dieses Modells ist eine Verbindung verschiedener Typen aus der Gibson Familie. Die Kontur ist der Les Paul Korpusform nachempfunden, die im Original allerdings dicker/massiver daherkommt. Die Konzeption als „Brett“ ist von der SG Standard übernommen, die als Form mit 2 „Cut-Aways“ (auf beiden Seiten des Halsansatzes) bekannt geworden ist.
Neben der typgerechten Konstruktion, den spezifischen Klang-Eigenschaften und dem Design (ein nicht zu unterschätzendes Kaufkriterium) ist natürlich die Spielbarkeit der Gitarre ein wesentlicher Aspekt. Diese wird (deutlich spürbar) durch die Form (Breite und Stärke) des Halses und der sog. Saitenlage bestimmt. Die Gibson L6S hier, hat den für E-Gitarren typischen schmalen (Ahorn) Hals, in dieser Ausführung lackiert, was zusammen mit der sehr niedrigen Saitenlage eine flüssige Spielweise begünstigt. Da Saiten je nach Saitenstärke und Anschlagsdynamik eine unterschiedliche Amplitude („Schwingweite“) aufweisen, darf die Einstellung aber nicht zu flach ausfallen, da sonst die Saiten auf das Griffbrett schlagen und ein mehr oder weniger deutliches Scheppern/Klirren erzeugen. Beim Einstellen der Saitenhöhe könnte man zu Gunsten der Spielbarkeit etwas schummeln, da diese Nebengeräusche kaum von den Pick-Ups erfasst, bzw. von der zu erwartenden Lautstärke übertönt werden. Empfehlenswert ist das aber nicht unbedingt, denn das Sustain (die „Klangdauer“) wird dadurch ziemlich sicher gestört/verkürzt.
Die Saitenhalterung bei der L6S ist „Gibson-typisch“ und unterscheidet sich komplett von den bei Fender verwendeten Konstruktionen. Saitenhalter und Bridge sind zweigeteilt, die Saiten werden über kleine „Reiter“ geführt, die komplette Bridge wird dann bei Bedarf in der Höhe verstellt. Die horizontal verstellbaren Saitenführungen in der Bridge helfen bei der Justierung der Intonation („Bundreinheit“).
Die E-Gitarre ist und bleibt der stilistisch vielseitigste Gitarren-Typ und ist für Rock, Blues, Jazz, Country, Folk und alle anderen Arten von populärer Musik geeignet (außer Klassik – ich kenne keine klassische Gitarrenkomposition, die sich komfortabel auf einer E-Gitarre spielen ließe).